Iaido als innerer Weg
Iaido ist in erster Linie ein innerer Weg. Es geht nicht mehr um einen realen Kampf mit einem Gegner, sondern hauptsächlich um eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Das Streben nach einer perfekten Technik führt zu einer ständigen Überprüfung des eigenen Verhaltens. Durch die stetige Arbeit an sich selbst werden Konzentration und Körperbeherrschung, Selbstdisziplin, Geduld und Respekt geschult. Selbst- und Fremdwahrnehmung entwickelt und vergrößert sich.
Im Zentrum steht die entschlossene und korrekte Ausführung der Technik im „Hier und Jetzt“.
Das heißt aber nicht, die Konzentration ausschließlich auf die Häufigkeit und Schnelligkeit des Schwertziehens zu richten, sondern zu beachten, dass es selbst im realen Kampf besser ist, den Gegner durch eine starke Persönlichkeit zu überzeugen und das Schwert unbenutzt zu lassen.
Dieser scheinbare Gegensatz zwischen einer effektiven Technik und dem Nichtbenutzen derselben ist schwer zu verstehen. Der Weg, dies zu begreifen, führt über eine intensive Iaidopraxis.
Im Ideal überträgt sich der positive Einfluss des Trainings auch auf das alltägliche Leben. Dies geschieht nicht zuletzt auch durch den Respekt, den man gegenüber seinen Lehrern, sich selbst, den Schülern und der Iaidohistorie sowie letztendlich jedem Lebewesen gegenüber aufbringt.
Darüber hinaus leistet man durch das Training in einem traditionellen Dojo einen Beitrag zum Erhalt der japanischen Samurai- und Schwertkultur, welche in Japan ein hohes gesellschaftliches Ansehen erfährt. So gehört das Schwert seit der Frühzeit mit zu den nationalen Insignien.